Nutzung des Wassers zur Stromgewinnung

Francis-Spiralturbine, Firma Escher & Wyss, Ravensburg, Baujahr 1908
Durchströmmenge: ca. 200 Liter/Sekunde
Fallhöhe: 10-100 Meter
Leistung z.B. bei 70 Meter Fallhöhe: 80 Kilowatt
Bildnachweis: Archiv Museum Hofmühle

Um 1900 hatten die Wasserräder zur Energiegewinnung am Gebäude der heutigen Hofmühle Konkurrenz bekommen.
1897 erwarb die Geschäftsleitung der Mechanischen Bindfadenfabrik (ab 1920 Hanfwerke Füssen-Immenstadt) die Liegenschaft mit den dazugehörenden Wasserrechten. Zusätzlich zur Wasser-Hochdruckleitung am Steigbach konnten sie nun die Wasserkraft der beiden Alpseen und der Aach für ihre industrielle Produktion verwenden. Zu dieser Zeit deckten im Werk auch zusätzlich Dampfmaschinen und Dieselmotoren den Energiebedarf.

Detailaufnahme Typenschild des Drehstromgenerators, Fa. Schorch, Rheydt, Baujahr um 1907. Leistung: 100 Kilovoltampere; Bildnachweis: Archiv Museum Hofmühle

Das Mühlengebäude bekam ein Turbinenhaus angebaut, das mit einer effizienten Francis-Spiral-Turbinenanlage der Ravensburger Firma Escher & Wyss aus dem Jahre 1908 bestückt wurde. Über den damaligen Mühlkanal wurde die Wasserkraft der Aach der Turbine zugeführt. Ein Generator wandelte die gewonnene Energie in elektrische Energie um.


An neu installierten modernen Holzbearbeitungsmaschinen wurden bis zur Auflassung der Sägemühle 1922 Kisten für den Eigenbedarf der Bindfadenfabrik hergestellt. Die neu eingerichtete Färberei und Garnbleiche der Fabrik hielt 1902 auch Einzug in die ehemalige Mühle und wurde mit Strom versorgt. Dieser Produktionsbereich ging 1951 zurück in das Stammhaus am Steigbach.

Detailaufnahme Firmenschriftzug der Francis-Spiralturbine, Firma Escher & Wyss, Ravensburg, Baujahr 1908; Bildnachweis: Archiv Museum Hofmühle

Bereits 1887 erleuchtete erstmals elektrisches Licht die Werkhallen der Mechanischen Bindfadenfabrik. In den übrigen Häusern Immenstadts musste man noch mehr als zehn Jahre auf die Elektrifizierung warten. Das städtische Elektrizitätswerk nahm Ende des Jahres 1901 seinen Betrieb auf. 1934 wurde das Elektrizitätswerk vom Allgäuer Überlandwerk in Kempten übernommen.

Im Gegensatz zu heute begann die Stromversorgung lokal und dezentral.