Immenstädter Bürger – selbstbewusst in Szene gesetzt
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts mit seinen tiefgreifenden politischen und sozialen Umwälzungen gewinnt das aufstrebende Bürgertum zusehends an Bedeutung. Die persönliche Leistung und individuelle Freiheit erhalten größeres Gewicht statt ererbter Privilegien.
Ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufstieg stellen Bildungs- und Besitzbürger selbstbewusst unter Beweis, indem sie sich von Malern porträtieren lassen, was bis dahin nur Adeligen vorbehalten war. Die Gemälde entstanden zu besonderen Anlässen im Lebenslauf.
Unter den Porträtierten findet sich ein breites berufliches Spektrum von Handwerkern und Beamten, Frauen und Kindern, aber auch Bauern und einem Ehepaar aus dem Großbürgertum.
Der wohlhabende Immenstädter Brauereibesitzer Franz Anton Höss lässt sich 1822 in München von dem bekannten Porträtisten Joseph Hauber (Geratsried 1766 – 1834 München) malen. Seit 1818 gehört er der Ständeversammlung in München an, darauf deutet das Buch mit der Aufschrift „Constitution 1818“ hin, auf dem seine Hand ruht.
Seine Gattin Barbara Theresia, geb. Roch, in neuester Münchner Mode gekleidet und mit Riegelhaube, weist sich durch das Buch als gebildete Frau aus. Nikolaus Drexel (Fischen 1795 – 1851 Immenstadt) schuf das Porträt 1835.
