Bürgerportraits der Maler Zwick und L.C. Weiß

Immenstädter Bürger – selbstbewusst in Szene gesetzt

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts mit seinen tiefgreifenden politischen und sozialen Umwälzungen gewinnt das aufstrebende Bürgertum zusehends an Bedeutung. Die persönliche Leistung und individuelle Freiheit erhalten größeres Gewicht statt ererbter Privilegien.

Ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufstieg stellen Bildungs- und Besitzbürger selbstbewusst unter Beweis, indem sie sich von Malern porträtieren lassen, was bis dahin nur Adeligen vorbehalten war. Die Gemälde entstanden zu besonderen Anlässen im Lebenslauf.

Unter den Porträtierten findet sich ein breites berufliches Spektrum von Handwerkern und Beamten, Frauen und Kindern, aber auch Bauern und einem Ehepaar aus dem Großbürgertum.

Andreas Waldvogel war Schreinermeister und Stadtgemeindebevollmächtigter von 1863 bis circa 1888. Er bewohnte das Haus Nr. 157, heute Kemptener Straße 25. Als Sohn eines Schreinermeisters in Immenstadt (geb. 28.05.1829) heiratete er am 05.08.1857 die Immenstädterin Maria Anna Weibel (geb. 11.09.1832). Die beiden hatten drei Söhne und zwei Töchter.

Ludwig Caspar Weiß (Rettenberg 1793 – 1867 Immenstadt)
Porträt des Andreas und der Anna Waldvogel
Öl auf Leinwand, um 1860

Andreas Zwick war der Sohn eines Ökonomen und studierte an der Akademie in München. Er wohnte in Haslach bei Kempten. Die große Radhaube mit einer Hohlspitze aus Goldfäden wurde seit etwa 1848 getragen, aber schon 1863 schrieb ein Zeitgenosse: “Seit 8 bis 10 Jahren wird aber diese monströse Kopfbedeckung dem jungen Geschlechte zu lästig.”

Vermutlich Selbstporträt des Malers Zwick (geb. 1821 Seifriedsberg)
und Porträt seiner Frau
Öl auf Leinwand, um 1850