Gebirgstracht des Prinzregenten

Das bayerische Königshaus betrieb nicht nur Trachtenpolitik, es bekundete auch seine Volksverbundenheit, indem es selbst bestimmte Elemente ländlicher Klei- dung salonfähig machte.

Prinzregent Luitpold (Regierungszeit: 1886-1912) führte im Allgäu die sogenannte grüne Gebirgstracht ein. Als leidenschaftlicher Jäger besuchte er ab 1850 regel- mäßig seine Reviere in Hinterstein und Oberstdorf. Bei diesen Aufenthalten bevorzugte er die zweckmäßige Lodenkleidung der Wildhüter, oftmals kombiniert mit einer kurzen Lederhose. Seine Jagdkluft nahm Motive aus der Steiermark und aus Tirol auf.

Damit kreierte Luitpold einen Trend, dem sich seine Untertanen nach und nach anschlossen. Von da an sollte die grüne Gebirgstracht des Prinzregenten lange Zeit stilbildend bleiben. Nach 1883 widmeten sich im ganzen bayerischen Königreich – selbst im Flachland – Vereine der Pflege dieser Kleidung.

In Immenstadt gründete sich 1898 die erste Gebirgstrachtengesellschaft, D’Illertaler. Ihr Zweck war interessanterweise die Erhaltung der Volkstracht des Allgäuer Gebietes, die Förderung der Liebe zum Heimatkreise, Erhaltung alter Sitten und Gebräuche, Belebung des Volksgesangs, Pflege des Zitherspiels und gesellige Unterhaltung. Weitere Vereinsgründungen vor Ort folgten: D’Stoinebergler (1905) und D’Äpler (1912). Alle drei Trachtenvereine bestehen bis heute und erfreuen sich zahlreicher Mitglieder.

Von Anfang an stellten sie eine Attraktion für den Fremdenverkehr dar, suchen die Touristen im Allgäu doch nicht nur Natur und Erholung, sondern auch folkloristische Unterhaltung.