Der Marktplatz

Die Ansicht des Marktplatzes von Norden im Titelbild zeichnete der Maler Ludwig Caspar Weiß (1793 Rettenberg–1867 Immenstadt) um das Jahr 1806, noch bevor er im Alter von 19 Jahren als Schüler an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München eingeschrieben war. Ludwig Caspar Weiß gehört der Künstlerfamilie Weiß aus Rettenberg an.

Ab 1851 wohnte er in Immenstadt und seine Frau betrieb später eine Spezereiwarenhandlung, die Kolonialwaren wie „Juchte, Kaffee, Kau- und Schnupftabak, Cigori, Zigarren, Zwetschgen, Weinbeeren, Feigen und Gewirz“ im Angebot hatte. Unter anderem hatte Ludwig Caspar Weiß sein späteres Wohnhaus hier in der Zeichnung verewigt – links im Bild neben dem Rathaus mit Türmchen und Erker gelegen. Auf der rechten Bildseite ist der damals noch nicht überbaute Steigbach mit Brücke zu sehen.

Repräsentative Gebäude, wie Stadtschloss, Amtshaus, Rathaus und Gasthäuser reihten sich im Lauf der Jahrhunderte um diesen wirtschaftlichen Mittelpunkt im Zentrum der Stadt, wo zwei wichtige Handelsrouten zusammentrafen.

Die Mitte des Platzes markiert die Mariensäule mit Brunnen. Sie stand Pate für die Umbenennung des Marktplatzes in Marienplatz im Jahre 1948. Heute ist der Marienplatz das Herzstück der Immenstädter Fußgängerzone. Bis in die 1980er Jahre war er in autogerechter Weise Durchfahrtsstraße und Parkplatz.