Chronik der ehemaligen Residenzstadt

Eine kleine Auswahl bedeutender Ereignisse der Stadtgeschichte

1360 Ymendorff wird zu Immenstadt

Zur Zeit des Grafen Heinrich von Montfort waren Grundherrn darum bemüht, geschlossene Herrschaftsterritorien aufzubauen. Mit der Gründung einer Stadt konnte man diesem Ziel näher kommen.

Von Kaiser Karl IV. erhielt Graf Heinrich von Montfort die Erlaubnis Ymendorff zur Stadt zu erheben. In einer auf den 22. Juli 1360 datierten Urkunde sind die Bedingungen aufgeführt. Besondere Bedeutung kamen der Befestigung der Stadt mit Wassergraben, Ringmauer, Türmen und Toren zu und der Berechtigung Märkte zu errichten und durchzuführen.

Immenstadt zwischen Iller und Großem Alpsee. Aquarellierte Federzeichnung von Xaver Glötzle nach einem Original von Julius Geis, 1824
© Museum Hofmühle Immenstadt

Die kleine Stadt wurde zum Mittelpunkt der Grafschaft und entwickelte sich zu Regierungssitz und Residenzstadt.

1604-1620 Bau des Schlosses am Marienplatz

Das historische Immenstädter Stadtschloss wurde wohl 1550 als Amtshaus durch Graf Hugo von Montfort erbaut.

Zwischen 1595 und 1620 wurde es durch Georg Freiherr zu Königsegg von Esaias Gruber d. J. aus Lindau zum Schloß erweitert. Dafür wurden einige Bürgerhäuser zerlegt und vor das Sonthofener Tor gesetzt.

Aufgeteilt ist das denkmalgeschützte Gebäude in das ehemalige Amtshaus, den Erker in der Mitte und der rechten Seite. Der linke Teil des Schlosses ist unterkellert.

Heute ist es in Privatbesitz und wird als Bürgerschloss betrieben. Im Festsaal finden unterschiedliche Veranstaltungen statt und im Erdgeschoss lädt die Schlosswirtschaft zum Verweilen ein.

1853 Eröffnung der Bahnlinie Kempten – Immenstadt

Die Ludwig-Süd-Nord-Bahn wurde von den Königlich-Bayerischen Staatseisenbahnen in den Jahren 1843 bis 1854 von Hof nach Lindau gebaut.

Am 1. Mai 1853 fand die feierliche Eröffnung des Streckenabschnitts Kempten – Immenstadt statt. Ein Festprogramm mit Musik und Blumenschmuck an Gebäuden und Lokomotive hatte eine große Zuschauermenge angelockt und die Menschen nutzten die Möglichkeit für eine Fahrt im neuen Transportmittel.

Der Ausbau der Bahnstrecken westwärts nach Röthenbach im September 1853 und weiter nach Süden, Richtung Sonthofen (1873) und Oberstdorf (1888), machte Immenstadt zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt für Güterumschlag und Personenverkehr. Mit dem Eisenbahnanschluss hatte das obere Allgäu Anteil an der Welt des Fortschritts und einer wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung genommen.

1972 Die Gemeindegebietsreform

In den frühen 1970er Jahren war man der Meinung, dass die kommunalen Strukturen nicht mehr mit den geänderten Lebensverhältnissen der Menschen zusammenpassen und es wurden vielfältige Reformen eingeleitet – so auch in Immenstadt.

Der 1. Januar 1972 war der Stichtag für die Eingliederung der Nachbargemeinden Akams, Bühl, Diepolz, Eckarts, Rauhenzell und Stein in die Stadt Immenstadt. Wie Altbürgermeister Gerd Bischoff in seinem Buch die „Jahrhunderthochzeit zu Immenstadt. Bayerische Gemeinde- und Gebietsreformen am Beispiel einer Allgäuer Kleinstadt“, aus dem Jahr 2017 ausführt, bewirkte die Gemeindegebietsreform für die Stadt Immenstadt Handlungsspielräume und Perspektiven für die Zukunft, erweiterte die Wirtschaftsstruktur um die beiden Bereiche Landwirtschaft und Tourismus und ließ das Stadtgebiet von 20 qkm auf 82 qkm anwachsen. Auch die Einwohnerzahl erhöhte sich deutlich – die Stadt war wirtschaftlich und landschaftlich vielfältiger geworden.