Huf- und Wagenschmiede

Die Schmiede – Handwerk am Wasser

Von 1650 bis 1763 ist die Hofmühle als Stadt- und Achsenschmiede, Hammer- und Waffenschmiede ausgewiesen und mit zwei Hammerwerken betrieben. 1650 war die Papiermühle (erstmals genannt 1579) an der Aach verkauft worden und von Barthle Buel zu einer Achsenschmiede umgebaut worden. Sie fiel dem Brand von 1763 zum Opfer. Drei Jahre später ließ Graf Hugo von Königsegg-Rothenfels an dieser Stelle die Hofmühle erbauen und verwies den Achsenschmied Joseph Elgass auf die herrschaftliche Mahlmühle am Steigbach. Die Standorte von Oberer Mühle am Steigbach und Stadtschmiede waren vertauscht worden.

In der hier aufgestellten Huf- und Wagenschmiede aus Bad Oberdorf werden die Maschinen über Transmissionsriemen vom Elektromotor angetrieben, so ist das Wasser nur noch indirekt als Energiequelle für den Motor von Bedeutung. Der Standort des Handwerksbetriebs ist somit vom fließenden Gewässer unabhängig. Matthias Karg aus Wombrechts erwarb die Schmiede 1903. Sein Sohn übernahm sie 1946 und arbeitete im Einmann-Betrieb, unterstützt von seiner Frau, bis 1981. Die Schmiede wurde 1989 in weitgehend originalem Aufbau ins Museum übertragen.

Die schwere Hammerarbeit, die den Betrieb in der ehemaligen Stadtschmiede kennzeichnete ist hier bereits von industrieller Fertigung abgelöst. Die Rohformen können von Eisenwarenhändlern in der Umgebung bezogen werden. Die Feinarbeit, wie das Anpassen der Hufe und die Wagenbeschläge wurde nach wie vor manuell ausgeführt. Seit den 1960er Jahren ging durch die Motorisierung in der Landwirtschaft der Bedarf an Huf- und Wagenbeschlag stark zurück.